Vorteile, Nachteile, Vorbehalte und Mythen zur Wohnraumlüftung

Sie haben etwas Negatives über Wohnraumlüftung gehört? Damit sind Sie nicht alleine. Die Experten von KLA werden immer wieder mit Vorbehalten zur Wohnraumlüftung konfrontiert. Ob zur technischen Funktionsweise, gesundheitliche Aspekten oder energetischen Eigenschaften: Im Folgenden gehen wir diesen Fragen auf den Grund.

 

Darf ich mit einer Wohnraumlüftung die Fenster nicht mehr öffnen?

Doch, Sie dürfen!
 

Und zwar jederzeit und so lange Sie wollen. Schließlich möchte man bei den ersten warmen Frühlingstagen auch die Vögel zwitschern hören, bei der Grillparty mit Freunden charmant die Terrasse mit dem Wohnzimmer vereinen, oder an herbstlich lauen Abenden von außen auf den Kaminofen blicken.

Zu 90% Ihres Alltages wird es aber nicht mehr nötig sein manuell zu be- und entlüften, denn die frische Luft ist dank Wohnraumlüftung bereits in Ihrem Haus. Und das mit wesentlich weniger Energieverlust, ohne Lärm, ohne lästiger Insekten, Pollen oder gar Einbrecher und mit idealem Abtransport von Feuchtigkeit und übler Gerüche.

Und das ist gut so: denn wer will schon Nachts alle 2 Stunden aufstehen um das Schlafzimmer zu lüften, wie es für eine hygienisch einwandfreie Raumluft ohne Komfortlüftung notwendig wäre.

Mit einer Komfortlüftung wird die Luft zu trocken?

Im Gegenteil, mit einer Komfortlüftung kann dies sogar verbessert werden!
 

Es macht keinen Unterschied, ob Frischluft über das Fenster oder mechanisch und bedarfsgerecht über eine Wohnraumlüftung ins Haus gelangt.
Denn kalte Außenluft enthält grundsätzlich nur sehr wenig Feuchtigkeit. Durch den Luftaustausch wird warme Raumluft mit hohem Feuchtegehalt durch kalte Außenluft mit niedrigem Feuchtegehalt ersetzt. Erwärmt man die Luft nun auf Raumtemperatur sinkt die relative Feuchte so lange bis wieder Feuchtequellen im Raum dieses Defizit ausgleichen. 

Die relative Luftfeuchte sollte für längere Zeit nicht unter 30% bei 21°C Raumtemperatur fallen. Auf der anderen Seite bringt eine zu hohe Feuchte in der Wohnung die Gefahr, dass es an Wärmebrücken zu Kondensatanfall kommt und sich Schimmel bildet. Eine Kormfortüftung mit Feuchterückgewinnung oder aktiver Befeuchtung sorgt bei einem bedarfsgerechten Betrieb für ein perfekt ausgewogenes Raumklima.

Eine Lüftung macht doch sicher Lärm?

Nein, eine Wohnraumlüftung ist flüsterleise.
 

Eine sorgfältig geplante und richtig eingebaute Anlage kommt auf 25 dB(A). Sehr gut geplante Anlagen schaffen auch 23 db(A). Das gleicht dem Ticken einer Armbanduhr oder Atem bei Ruhepuls. Durch richtige Schalldämpfung und ausreichende Rohrquerschnitte kann man eine Lüftungsanlage so gestalten, dass sie auch nachts unhörbar betrieben werden kann, egal ob im Wohn- oder Schlafraum.

Ich befürchte, dass es dann ständig zieht und Staub aufgewirbelt wird.

Keine Sorge – dazu bewegt sich die Luft viel zu langsam.
 

Ein normaler Heizkörper bewirkt durch seine thermalen Effekte viel stärkere Luftströme als eine Wohnraumlüftung. Da die Fenster bei Lüftungsanlagen geschlossen bleiben können und dadurch eben keine Zugluft entsteht, wird das aufwirbeln von Staub und anderen Schmutzpartikeln vermieden.

Ich habe Angst, dass sich in der Lüftungsanlage Schmutz und Bakterien sammeln.

Grundstätzlich sammeln die Filter den Schmutz.
 

Wenn Sie die Filter regelmäßig (1 bis 2 Mal jährlich) wechseln, brauchen Sie keine hygienischen Bedenken haben.
Eine hygienische Untersuchung von Anlagen die bereits zwischen 6 und 15 Jahren in Betrieb sind hat gezeigt, dass es bei keiner einzigen Anlage zu einer zusätzlichen Belastung der Raumluft gekommen ist. Ganz im Gegenteil. Die Luft aus den Rohrleitungen hat aufgrund der Filterung von Feinstaub und Pollen eine höhere Qualität als die Außenluft welche durch geöffnete Fenster strömt.

Bei den Abluftleitungen, durch welche die Raumluft ungefiltert abgesaugt wird, kann sich aufgrund der glatten Oberflächen im Innenrohr auch erst nach vielen Jahren Staub anlegen. Und dieser kann aufgrund der getrennten Zu- und Abluftführung niemals in die Raumluft gelangen. Dennoch sollte abgelagerter Staub alle 5-10 Jahre entfernt werden. Eine einfache Möglichkeit zur Reinigung wird i.d.R. vom Wohnraumlüftung-Planer bereits beim Entwurf der Hauslüftung berücksichtigt.

Die Raumluft wird durch die Vorfilterung steril.

Keine Angst – keineswegs!
 

Eine Komfortlüftung macht die Luft nicht keimfrei, sondern entfernt einen Großteil gesundheitsschädlicher Feinstäube von Umwelt, Industrie und Straßenverkehr. Alle anderen gasförmigen Luftbestandteile bleiben erhalten, somit auch störende, z.B. landwirtschaftliche Gerüche von außen.

Studien zeigen, dass die Bewohner mechanisch belüfteter Häuser, also mit Wohnraumlüftung weniger Atemwegsbeschwerden haben als Bewohner vergleichbarer „natürlich“ belüfteter Häuser.

Noch mehr Technik im Haus und ständiges Filter wechseln!?

Schuhe binden ist mehr Aufwand.
 

Eine Wohnraumlüftung lässt sich intuitiv bedienen und benötigt so gut wie keine Wartung. Die meisten Lüftungssysteme sind so konstruiert, dass die Reinigung der Luftfilter im Lüftungsgerät und an den Zuluftventilen vom Endnutzer durchgeführt werden kann – Minuten schnell und sicher. Die Nutzungsdauer der Luftfilter ist dabei abhängig vom jeweiligen Hersteller und beträgt etwa ein Jahr. Ein Check des ganzen Lüftungssystems durch einen Fachhandwerker wird alle zwei Jahre empfohlen und eine Reinigung der Zu- und Abluftrohre alle 5 bis 10 Jahre.

Ja, eine Wohnraumlüftung bedeutet zusätzliche Haustechnik, eine recht einfach zu bedienende. Nachdem die moderne Bauordnung absolut dichte und hoch energieeffiziente Gebäudehüllen vorschreibt, muss auch die notwendige Luftmenge zuführt werden.
 

Ohne Wohnraumlüftung ist hygienische Raumluft und ein energiesparendes Gebäude der Kategorie A++, A+ bzw. A nicht wirklich möglich.

Kann ich dann keinen Kamin oder Kachelofen mehr betreiben?

Doch – eine Feuerstelle im Wohnraum ist möglich.
 

Diese muss, wie im modernen Wohnbau mittlerweile weit verbreitet, raumluftunabhängig betreiben werden. Das bedeutet der für die Verbrennung benötigte Sauerstoff wird direkt über den Kamin-Schacht zur Feuerstätte geführt. Das funktioniert mit einem keramischen (gemauerten) Kamin ebenso gut, wie mit einem Edelstahl-Kamin welcher an der Außenwand eines Hauses montiert wird.
Ein raumluftunabhängiger Kamin hat somit seinen eignen Zuluft-/Abgas-Kreislauf und mischt sich nicht mit der Luft-Zirkulation einer Wohnraumlüftung. Als zusätzliche Safety bieten die meisten Ofenersteller am Markt zudem auch Unterdruck-Wächter an.

Eine Lüftung ist doch sicher ein Stromfresser!?

Von wegen! Ihr Fernseher braucht mehr Energie.
 

Die zu erwartenden Stromkosten einer Wohnraumlüftung sind abhängig von der Geräteauswahl und der Bausituation, liegen aber bei einem typischen Einfamilienhaus etwa bei 200 bis 500 kWh pro Jahr. Das ist etwa so viel wie ein energieeffizienter Kühlschrank und entspricht Jahreskosten von € 40,-- bis € 100,-- je nach Stromtarif. Durch das gleichzeitige Einsparen von Heizkosten bei Betrieb einer Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (ca. 375 Liter Heizöl oder 800 kg Pellet pro Jahr) ist der langfristige Betrieb einer Lüftungsanlage finanziell sehr effizient.

Das ist doch viel zu teuer!

Eine Komfortlüftung ist nicht gratis, aber sie lohnt sich.
 

Gewöhnlich sparen Sie dadurch mehr Heizkosten, als Sie für Strom und Filter ausgeben. Zudem steigert sie den Wert Ihres Hauses. Die gewonnene Lebensqualität ist unbezahlbar!

Der durchschnittliche Mitteleuropäer verbringt zwei Drittel seines Lebens in den eigenen vier Wänden. Eine Wohnraumlüftung ist daher eine Frage von Komfort, Gesundheit und Lebensqualität. Die Frage "Wohnraumlüftung: Ja oder Nein?" entzieht sich damit streng genommen einer einfachen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.
Tag und Nacht frische Luft für die ganze Familie sollte mittlerweile ebenso selbstverständlich sein, wie warmes frisches Wasser, oder ein warmes Zuhause.

In Kürze finden Sie auf www.komfortlüftungssysteme.at einen neuen Bereich mit Kosten & Förderungen, wo wir zu dem Thema umfassend informieren.

Bei meinem Haustyp macht eine Wohnraumlüftung keinen Sinn!

Für den Einbau einer Lüftungsanlage müssen Sie nicht unbedingt ein Passivhaus bauen. Eine Lüftungsanlage ist bei allen heutigen Baustandards sinnvoll. Passivhäuser (A++) bzw. Gebäude der Kategorie  A+ und A nach dem österreichischen Energieausweis benötigen jedoch immer eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, um die niedrigen Energiekennwerte zu erreichen.


Was eine Komfortlüftung in der Tat nicht kann


Es gibt einige falsche Vorurteile gegenüber Komfortlüftungssystemen – aber auch einige falsche Hoffnungen kursieren:
 

  • Eine Komfortlüftung ist keine Klimaanlage: Sie tauscht konstant die Luft aus, aber kühlt und befeuchtet diese nicht aktiv.(Dafür gibt es Zusatzmodule wie Sole-Erdwärmetauscher und Befeuchter.) Durch den Wärmetauscher hilft sie allerdings, die Temperatur zu halten, und lässt weniger Hitze bzw. Kälte ins Haus, als wenn Sie die Fenster öffnen.
     
  • Sie filtert keine Außengerüche: Vor unangenehmen Gerüchen von der Mülldeponie oder Tankstelle nebenan kann Sie eine Komfortlüftung mit üblichen Filtern nicht schützen. Pollen und Staub werden gefiltert, aber Geruchspartikel können eindringen.
     
  • Schlechter Bau? Nichts zu machen: Bauklimatische Mängel wie schlechte Wärmedämmung oder Wärmebrücken können nur in einem gewissen Rahmen durch eine Komfortlüftung kaschiert werden. Wer damit schwere Mängel ausgleichen will, wird enttäuscht werden – es kann trotzdem zu Schimmelbefall und Kondensation kommen.

Sie haben noch weitere Fragen?


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