Funktionsweise & Einbauvarianten von Wohnraumlüftungen

Wohnraumlüftungen gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich in ihrer Technik und Funktionsweise teilweise massiv unterscheiden. Je nach Bausituation und Einsatzzweck findet sich so immer das passende Lüftungssystem, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

So kommt die frische Luft ins Haus

Die Funktionsweise einer Wohnraumlüftung zu verstehen, ist gar nicht so schwer: An einer Stelle des Hauses wird frische Luft angesaugt (in der Fachsprache: Außenluft), gefiltert und dann in den Zimmern verteilt (Fachsprache: Zuluft). An einer anderen Stelle wird die verbrauchte Luft wieder über die Ventile abgesaugt (Abluft) und nach draußen geblasen (Fortluft). Damit – anders als beim Lüften über die Fenster – mit der verbrauchten Luft nicht auch die Heizwärme ins Freie geblasen wird, entnimmt ein Wärmetauscher der verbrauchten Luft die Wärme und fügt sie der frischen wieder zu. So werden im Winter 80 bis 95% Prozent der Energie zurückgewonnen.

Zentrale & dezentrale Wohnraumlüftung

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Einbauvarianten, einer zentralen oder dezentralen Wohnraumlüftung.
Eine zentrale Lüftungsanlage umfasst alle Räumlichkeiten und zeichnet sich durch eine entsprechende Vernetzung aus.
Eine dezentrale Lüftung hingegen kommt häufig in einzelnen Räumen wie in der Küche oder dem Bad zum Einsatz.

Zentrale Lüftung:

Bei zentralen Systemen zur Wohnraumlüftung unterscheidet man A) Modelle mit kombinierter Zu- und Abluft, die meist auch mit Wärmerückgewinnung angeboten werden und B) einfache Abluftanlagen. Beide werden von einer zentralen Stelle für das ganze Gebäude gesteuert.

A) Modelle mit kombinierter Zu- und Abluft ent- und belüften die Räume über zwei voneinander getrennte Rohrsysteme. Komfortlüftungsanlagen saugen die frische Außenluft über ein zentral positioniertes Lüftungsgerät (Ventilator) an und verteilen die Zuluft über die Zuluftkanäle an die Innenräume. Gleichzeitig saugt der Ventilator über den zweiten Kanal die Abluft der Innenräume ab und bläst diese ins Freie.

In der Regel werden Wohn- und Schlafräume mit Zuluft versorgt während die Abluft in den Räumen Bad, Küche, WC, usw. abgesaugt wird. Größere Räume, wie z.B. eine Wohnküche, können auch einen eigenen Zu- und Abluftkanal haben. Grundsätzlich gilt: Je kürzer die Zu- und Abluftleitungen sind, desto weniger Energie braucht das System. Über die ideale Anordnung der Rohre entscheidet der Planer individuell je nach Wohnsituation.


Wärmerückgewinnung: Viele Komfortlüftungssystem-Modelle besitzen im Lüftungsgerät einen Platten- oder Kreuzstrom-Wärmetauscher, welcher der warmen Abluft die Wärme entzieht und an die frisch zugeführte Luft von außen wieder zuführt. So werden bis zu 95% Prozent der Wärme Ihres Hauses zurückgewonnen.

B) Bei einer einfachen Abluftanlage wird die Abluft zentral aus den Wohnräumen abgeführt und die Zuluft dezentral zugeführt. Durch das Entlüften in beispielsweise Küche, Bad und WC entsteht in der Wohnung ein leichter Unterdruck, der durch die zuströmende Außenluft, über Außenwandventile in den bewohnten Räumen, wieder ausgeglichen wird. Damit ist der hygienisch erforderliche Luftaustausch in den Wohnräumen komfortabel sichergestellt, eine Wärmerückgewinnung ist hier nicht möglich.

Dezentrale Lüftung


Dezentrale Lüftungsgeräte sind insbesondere für die Be- und Entlüftung von einzelnen Wohnräumen geeignet. Die Geräte können einzeln in Fenster, Wand, oder Sturz montiert werden und eignen sich insbesondere für den nachträglichen Einbau, z.B. bei Sanierungsprojekten. Dezentrale Lüftungsgeräte sind in Räumen von Vorteil, die regelmäßig mit stark verschmutzter Luft zu tun haben: WC, Bad, Küche oder auch Raucherräume. Mittels Keramik-Speicher und der sogenannten Pendellüftung ist auch mit dezentralen Geräten eine Wärmerückgewinnung möglich. Dabei schaltet sich die Lüftungsrichtung automatisch alle 60 bis 70 Sekunden um, die warme Abluft wärmt den Keramikspeicher auf, welcher die Wärme an die später zugeführte Außenluft wieder abgibt und diese vorwärmt.

Die Wahl des passenden Luftleitungssystems

Während für dezentrale Lüftungssysteme keine Luftkanäle notwendig sind, da diese direkt in der Außenwand verbaut werden, bieten sich bei zentralen Wohnraumlüftungen für die Verteilung der Zuluft und Sammlung der Abluft mehrere Rohrleitungssysteme, -materialien und Integrationsmöglichkeiten an. Die Wahl eines passenden Verteilkonzeptes richtet sich nach Baukonstruktion, Raumhöhen, Deckenaufbau und Grundrissgeometrie.

 

Modell A: Integration der Luftleitungen im Fußboden


Die Führung der Luftleitungen erfolgt unterhalb des Estrichs (Dämmebene, Fußbodenschüttung) oder auch im Kernbereich der Rohbetondecke. Bei dieser Variante können im Regelfall zwei Geschosse über die dazwischenliegende Ebene mit Zu- und Abluftleitungen versorgt werden. Die Zuluftauslässe können wahlweise im Boden, bodennah in Wänden (meist Außenwände) oder an der Decke angebracht werden. Für die Anordnung von deckennahen Ablufteinlässen im Obergeschoss werden die Rohrleitungen in den Wänden oder vor den Wänden (spätere Verkleidung mit Trockenbau-Vorsatzschalen) hochgeführt.

Modell B: Integration der Luftleitungen in der Decke


Diese Variante nutzt wie bei Variante A die Rohbetondecke oder den Fußbodenaufbau für die Integration der Luftleitungen, jedoch werden die Luftleitungen nur zur Versorgung der darunterliegenden Räume genutzt. Jedes Wohngeschoss nutzt damit die darüberliegende Decke als Verteilebene. In Ausnahmefällen werden die Leitungen auch auf die Rohdeckenuntersicht montiert, wodurch eine zusätzliche Deckenverkleidung erforderlich wird.

Modell C: Integration der Luftleitungen in abgehängter Decke


Hier werden die Luftleitungen unterhalb der Rohdecke meist nur im Bereich des Vorraums bzw. im Gangbereich montiert. In diesen Bereichen wird eine abgehängte Decke oder lediglich eine Verkleidung einzelner Rohrleitungen in Raumecken in Trockenbauweise ausgeführt. Die Durchlässe werden dabei im Regelfall im oberen Bereich der Innenwände angebracht. Der Integration von Wohnraumlüftungen ist damit kaum Grenzen gesetzt.

Das Lüftungsgerät

Ein Tausendsassa im Miniformat. Es ist nicht größer als ein Reisekoffer und findet daher nicht nur im Keller, sondern auch am Dachboden, in Abstell- oder sogar Wohnräumen Platz.

Gezielt gesteuert
Selbstverständlich wird die Intensität einer Wohnraumlüftung schon in der Planung auf die Anzahl der Bewohner und die Wohnfläche abgestimmt. Was aber, wenn Party gefeiert wird und plötzlich statt vier, vierzehn Personen das Haus bevölkern? Oder umgekehrt: Wie arbeitet die Anlage, wenn keiner da ist? Dafür verfügt jedes Gerät über mehrere, je nach Bedarf wählbare Lüftungsstufen. Manche Geräte messen die Luftqualität in den Wohnräumen und richten die Intensität ihrer Arbeit vollautomatisch danach.

Im zentralen Lüftungsgerät befinden sich
 

A) Filter: Sie halten Staub und Pollen draußen. Einmal im Jahr werden sie getauscht. Dazu muss man kein Heimwerker-König sein und braucht auch nicht einmal einen Schraubenzieher.

B) Ventilatoren: Sie blasen die Luft dorthin, wo man sie haben will – also die verbrauchte nach draußen, die frische nach drinnen. Vor Zugluft in den Räumen muss sich niemand fürrchten: In den Leitungen und durch spezielle Ventile beruhigt sich die Luft völlig, bis sie ins Zimmer kommt.

C) Wärmetauscher: dafür dass die Wärme aus der Abluft zurück gewonnen wird und so kaum Heizenergie verloren geht. Das spart Heizkosten – so amortisieren sich die Kosten für Strom und Filter locker.

Der richtige Platz für das Lüftungsgerät
 

Zunächst muss geklärt werden, wo das Lüftungsgerät platziert werden kann. Bevorzugt werden sollten Räume, die frostfrei, einfach zugänglich und nicht unmittelbar an Schlafräume angrenzen. Falls kein eigener Keller- oder Technikraum zur Verfügung steht, können leise Modelle durchaus auch im Wirtschaftsraum, Abstellraum, Garderobenbereich, in der Küche oder im Bad integriert werden. Die Geräteanordnung sollte dabei möglichst nahe an den Außenwanddurchführungen gewählt werden, um gedämmte Luftleitungen kurz zu halten. Die von den Herstellern des Verbandes KLA angebotenen Geräte können stehend, wand- oder deckenhängend integriert werden.

Kluge Kombinationen!
Unter anderem gibt es Kombigeräte
 
  • mit einer Wärmepumpe: Die frische Luft wird im Winter erwärmt, sodass man in gut gedämmten Häusern keine zusätzliche Heizung braucht, im Sommer wird die Luft angenehm gekühlt. So sind die Räume immer wohltemperiert.
     
  • mit einer Luftbefeuchtungsanlage: Im Winter sind wir deshalb besonders anfällig für Schnupfen, weil unsere Nasen und Rachenschleimhäute nicht feucht genug sind. Das liegt daran, dass die Außenluft sehr trocken ist und durchs Heizen sogar noch weiter an Feuchtigkeit verliert. Eine Wohnraumlüftung mit Luftbefeuchtung sorgt hier stets für ein perfekt ausgewogenes Raumklima.
     
  • Systemen zur Ionisation: Sie können jederzeit auch nachträglich angebracht werden und reinigen die Luft noch zusätzlich zu den Filtern – teilweise auch von Feinstaub und Gerüchen.

 
 
 

Lassen Sie sich rechtzeitig, am besten schon in der Entwurfsphase von einem Professionisten beraten. Je früher die Planung, desto kostengünstiger die Ausführung und der Betrieb. Auch für den nachträglichen Einbau gibt es Lösungen mit minimalem Aufwand. Geben Sie Planungen mit kurzen Rohrleitungen den Vorzug und bestehen Sie auf eine kostengünstig reinigbare Ausführung.

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