Bauherren im Interview: Mario Zanghellini, Vorchdorf

Mario Zanghellini, Vorchdorf: "Unsere Luftgüte wäre viel schlechter ohne Wohnraumlüftung"

Erzählen Sie mir bitte über Ihre Wohnsituation?

Wir wir haben im Jahr 2012 unser Passivhaus fertiggestellt und leben nun zu viert in unserem Einfamilienhaus mit 137m2.

 
Welche Haustechnik verwenden Sie bzw. wie sieht Ihr Energiemix aus?

Wir betreiben für die Heizung und Warmwasser eine Luft-Wasser-Wärmepumpe in Kombination mit einer Wohnraumlüftung mit Bypass-Schaltung zum Kühlen mit Nachtluft. Die Einbindung der gesamten Anlage in Smart Home ist in Eigenregie erfolgt. Alle Details zur Smart Home Anbindung habe ich in einem eigenen Buch zusammen gefasst.  Des Weiteren wurde ein Passivhauskamin (luftdicht und raumluftunabhängig) installiert, der Betrieb eines Kaminofen ist aktuell aber nur als Option vorhanden. Derzeit in Planung ist die Implementierung einer PV-Anlage per Subverteiler.

 

Warum haben Sie sich für eine kontrollierte Wohnraumlüftung entschieden?

Die kontrollierte Wohnraumlüftung ist bei einem Passivhaus verpflichtend, daher habe ich zu Baubeginn wenig darüber nachgedacht. Im Laufe der Zeit habe ich allerdings auch die Vorzüge erkannt.

 

Wie haben Sie sich vorab informiert?

Wir hatten einen Generalunternehmer für den Hausbau. Unser Installationsbetrieb hat diese Anlage ins Spiel gebracht. Mir gefiel der Umstand, dass Heizung und Wohnraumlüftung gemeinsam denken und lenken. Eine Wärmerückgewinnung per Wärmetauscher in Abluft existiert.

 

Haben Sie eine Förderung in Anspruch genommen?

Wir haben ein Landesdarlehen für Passivhaus, zum Zeitpunkt der Errichtung in Anspruch genommen.

 

Wer hat Ihre Lüftungsanlage geplant, eingebaut und in Betrieb genommen?

Unsere Installationsfirma in Bad Hall. Der Lüftungshersteller war ebenfalls vor Ort für Vermessung von Volumenströmen bei der Fertigstellung. Ich habe den Eindruck, dass die Anordnung und Positionierung von Ein- und Auslässen gut umgesetzt wurde und die Durchlüftung ausreichend funktioniert.

 

Gab es Vorbehalte zur Wohnraumlüftung?

Klar gab es diese auch. Die Themen waren: Verschmutzung? Feuchtigkeit? Komplexität - je mehr Technik da ist, desto mehr kann auch kaputt werden - Wartungsaufwand?

 

Welches Lüftungssystem haben Sie einbauen lassen?

Eine Wärmepumpe außen, mit Wärmetauscher Inneneinheit, sowie eine Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung und Sommer-Bypass. Feuchterückgewinnung haben wir nicht.

 

Wie viel Aufwand war die Installation Ihres Systems, bzw. waren Sie damit konfrontiert?

Der lag in den Händen des Installationsunternehmens, daher kein Aufwand bis auf monetären.

 

Nutzen Sie die kontrollierte Wohnraumlüftung ganzjährig oder mit Unterbrechungen?

Ja, ganzjährig.

 

Läuft Ihre Lüftung ständig (Tag und Nacht)?

Ja, jedoch nachts auf reduziertem Modus.

 

Was ist für Sie wesentlich an der Lüftung? Worin sehen Sie den größten Vorteil?

Es hieß manchmal: „Ihr dürft ja nicht lüften“. Die Situation ist: Wir müssen nicht lüften. Und wir können lüften wenn wir möchten. Die Anlage hält ohne jegliches Zutun eine vernünftige Luftgüte. Das ist klar messtechnisch ersichtlich, wenn man sie abschaltet.

 

Wie empfinden Sie die Luftqualität in Ihrem Haus?

Die Beispielmesswerte zeigen: Typ Raumluftgüte (CO2 Gehalt) tagsüber irgendwo zwischen 500-800ppm. Mit reduziertem Volumenstrom nachts bis zu 1500ppm. Ich empfinde sie sehr gut.

 

Wie steht es mit der Luftfeuchtigkeit? Werden „Feuchtgebiete“ rasch abgetrocknet oder gibt es Probleme mit zu trockener Luft?

Wir haben keine Feuchteprobleme. Im Winter ist es schon trocken, ich habe aber keine Vergleichswerte. Wir machen aktuell nichts gegen Trockenheit im Winter. 

 

Lässt Sie die kontrollierte Wohnraumlüftug gut und einfach bedienen? Welche Funktionen schätzen Sie im Besondern?

Die Wohnraumlüftung braucht im Prinzip keine Bedienung. Daher, grundsätzlich ja. Eine Integration in Smart Home ist in Eigenregie erfolgt, eine Bedienung per Loxone App ist nun möglich. Man kann somit z.B. den Betriebsmodus wählen. Man könnte z.B. auch einen sogenannte Intensivbetrieb aktivieren, wenn der CO2 Gehalt zu hoch wird. Diesen Automatismus habe ich aber bisher nicht implementiert. Ist aus meiner Sicht auch nicht nötig.

 

Merken Sie gesundheitliche Verbesserungen?

Ich habe noch nie so bewusst darauf geachtet. Allerdings fühlt sich meine Frau als Allergikerin zur „Pollenzeit“ im Haus sehr gut aufgehoben. Die Filter „fressen“ einiges, so scheint es. 

 

Verbrauchen Sie mehr Strom durch die Wohnraumlüftung? Wie sieht Ihre Energiebilanz aus, sparen Sie Heizkosten oder änderte sich Ihre Heizsaison?

Die Ersparnis ist nicht quantifiziert, da sie von Anbeginn implementiert ist. Die ersten Jahre empirisch ermittelte Kosten für Heizen, Warmwasserbereitung und Wohnraumlüftung in Summe liegen irgendwo in der Gegend < 250 EUR im Schnitt. Die Wohnraumlüftung verbraucht davon nur ein paar Watt.

 

Wie oft steht eine Wartung an? (Filterwechsel, Reinigung…)

Die Abluftfilter im Innenbereich handhaben wir "Wechsel  On Condition“. Einige Male im Jahr. Dauert ein paar Minuten. Zuluftfilter Innen, praktisch nie. Die sind immer sauber. Die Zu- und Abluftauslässe sind übrigens Fabrikat Pluggit. Die Filter innerhalb der Wohnraumlüftung für Zu- und Fortluft, ca. alle 1-1,5 Jahre. Die Anlage meldet sich da. Man merkt, wenn die Anlage akustisch etwas lauter wird, dann dreht sie Volumenstrom nach, da die Filter belegter sind.

 

Konnten Sie Nachteile oder Schwachstellen Ihrer Lüftungsanlage feststellen?

Man hat ein leichtes Geräusch, klar. Also wahrnehmbar, aber nicht störend. Die Wartung ist vertretbarer Aufwand, Stromverbrauch marginal, trockene Luft – da haben wir keinen Vergleich wie es ohne Wohnraumlüftung wäre.

 

Sind Ihre Erwartungen erfüllt worden?

Anfangs habe ich ja keine Erwartungen gehabt. Mittlerweile vertrete ich den Standpunkt, dass unser gewähltes Fabrikat gut ist und bin glücklich darüber. Anhand meiner Messungen bin ich überzeugt, unsere Luftgüte wäre viel schlechter ohne Wohnraumlüftung und historisch gesehen waren wir zudem schon immer lüftungsfaul.

 

Was würde Sie einem Freund raten, der ein Haus bauen oder sanieren will?

Energetisch wertvoll bauen. Aus einer Grundgesinnung bzw. einem Prinzip heraus. Jeder sollte versuchen seine Energiebedarfe zu minimieren, ganz pauschal. Ich würde somit ein Passivhaus empfehlen und somit kommt man um die Wohnraumlüftung nicht herum.

 

zum Buch des Bauherren: Smart Home – Makers Playground

 

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