Dr. Heinz Fuchsig ist Arbeits- und Umweltmediziner sowie Leiter des Diplomkurses Umweltmedizin der Österreichischen Ärztekammer und hat uns nachstehend einige Fragen zum Thema Raumluft und Schlafqualität in Bezug auf eine Wohnraumlüftung/Komfortlüftung beantwortet:
Welche gesundheitlichen Folgen hat „schlechte“ Luft?
Fuchsig: Wenn zwei Personen mit geschlossenen Fenstern und Türen schlafen, weist die Luft schon nach der halben Nacht zu hohe Kohlendioxidwerte auf. Das führt unter anderem zu Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen.
Mit offenem Fenster zu schlafen wäre keine Lösung?
Fuchsig: Oft nicht, denn in Windarmen Gegenden reicht ein gekipptes Fenster im Winter nicht aus: Es führt zu trockener Raumluft, aber es kommt keine Frischluft ins Haus.
Welche Luftfeuchtigkeit empfehlen Sie als Arzt?
Fuchsig: Ungefähr 30 bis 70 Prozent. Darunter werden unsere Schleimhäute unangenehm trocken. Trockene Augen sind ein zunehmendes Problem – besonders wenn wir vor dem Bildschirm sitzen und für Kontaktlinsenträger.
Kann es nicht ab 45 Prozent zu Schimmel kommen?
Fuchsig: Das hängt vom Bau ab – manche Gebäude vertragen etwas mehr. Aufpassen müssen Sie, wenn Sie den Schlafraum kühler halten und die Türe zu einem anderen Raum offen steht – dann können sich leichter Kondensat und Schimmel bilden. Und großflächiger Schimmel ist auf jeden Fall eine Gesundheitsgefahr.
Hat eine Wohnraumlüftung noch andere medizinisch relevante Auswirkungen?
Fuchsig: Nächtlicher Lärm durch offene Fenster ist eine große Thematik, besonders "Impulslärm". Ein gleichmäßig rauschender Bach macht nichts – aber ein vorbeifahrendes Moped, Fluglärm oder eine immer wieder anspringende Klimaanlage oder Luftwärmepumpe ist ein Problem. Auch wenn wir dadurch nicht aufwachen, schlafen wir weniger tief. Das trägt zu Stress, Burnouts und Depressionen bei.